Die unterschätzte Ursache für Personalfluktuation
Viele Marktleiter fragen sich:
„Warum kündigen Mitarbeiter so schnell – obwohl wir fair bezahlen und ordentlich einarbeiten?“
Die Wahrheit:
Die meisten Kündigungen passieren nicht wegen des Jobs, sondern wegen des Starts.
Im LEH ist der Alltag schnell, hektisch und voll kurzfristiger Entscheidungen. Doch gerade deshalb reicht ein sauberer Arbeitsvertrag nicht aus. Mitarbeiter entscheiden emotional – oft innerhalb der ersten 7 bis 21 Tage, ob sie langfristig bleiben oder nur „Übergangslösung“ sind.
Das Problem:
In vielen Märkten fehlt ein durchdachtes Onboarding – weil keine Zeit dafür bleibt.
Die Folgen sind sicht- und messbar:
- Neue Mitarbeiter fühlen sich nicht abgeholt
- Unsicherheiten werden nicht angesprochen
- Fehler passieren, die das Team zusätzlich belasten
- Der Einstieg wirkt chaotisch statt strukturiert
- Motivation und Loyalität sinken – leise, aber schnell
Warum neue Mitarbeiter oft schon im Onboarding innerlich kündigen
Gute Fachkräfte erwarten heute nicht nur, eingearbeitet zu werden – sie wollen ankommen.
Typische Gründe, warum der Start schiefgeht:
❌ Kein klarer Ablauf für die ersten 10–14 Tage
Viele Märkte haben „Einarbeitung nach Gefühl“.
Das ist für Erfahrene okay – für Neulinge überfordernd.
❌ Zu wenig persönliche Bindung
Wenn niemand Verantwortung für einen neuen Mitarbeiter übernimmt, fühlt er sich anonym.
Besonders kritisch im LEH, wo Teams eng zusammenarbeiten müssen.
❌ Keine klaren Erwartungen
Viele Mitarbeiter wissen gar nicht, woran sie gemessen werden.
Unklarheit führt zu Stress – und Stress zu Fluktuation.
❌ Zu schneller Einsatz auf anspruchsvollen Aufgaben
„Der ist doch schon mal im Handel gewesen“ ist oft eine Fehleinschätzung.
Jeder Markt tickt anders, jede Filiale hat eigene Abläufe.
❌ Kein Feedback im ersten Monat
Das ist einer der größten Kündigungstreiber.
Menschen brauchen Orientierung – besonders am Anfang.
Führung im LEH: Kleine Signale, große Wirkung
Gerade im LEH ist Führung weniger „Management“, sondern viel mehr „Atmosphäre schaffen“.
Was Mitarbeiter langfristig bindet, sind überraschend einfache Dinge:
✓ Sichtbare Wertschätzung vom ersten Tag an
Eine kurze Begrüßung durch die Marktleitung wirkt stärker als jedes Protokoll.
✓ Ein klarer Ansprechpartner
Ein fester „Pate“ reduziert Unsicherheiten um bis zu 70 % (Studienlage im Handel).
✓ Klare Tagesstrukturen
Ein Plan für die ersten 14 Tage spart Zeit, reduziert Fehler und entspannt das Team.
✓ Regelmäßige Mini-Feedbacks
5 Minuten reichen – wichtig ist die Kontinuität.
✓ Ehrliche Kommunikation über Herausforderungen
Wer weiß, worauf er sich einlässt, bleibt länger.
Das Entscheidende:
Führung muss nicht komplex sein – sie muss nur verlässlich sein.
So bauen Sie ein Team, das bleibt – statt ständig neue Leute einzuarbeiten
Ein guter Recruitingprozess bringt Bewerber.
Aber ein guter Onboardingprozess macht aus Bewerbern Mitarbeiter.
Hier sind Elemente, die Loyalität im LEH signifikant erhöhen:
1. Ein 14-Tage-Onboarding-Plan
Sichtbar, strukturiert, leicht verständlich.
2. Einführungsgespräch + Erwartungsklarheit
Was ist wichtig? Was ist unwichtig? Was bedeutet gute Arbeit bei Ihnen?
3. Teamvorstellung statt „ins kalte Wasser werfen“
Persönlichkeit schlägt Prozess.
4. Mitarbeiterausstattung am ersten Tag vollständig bereit
Arbeitskleidung, Schlüssel, Zugänge, Einweisungen – nichts wirkt unprofessioneller als fehlende Basics.
5. Erster Wochen-Check
„Wie läuft’s? Was fehlt dir noch? Was ist unklar?“
Diese eine Frage verhindert viele Kündigungen.
6. Bewusster Übergang vom Onboarding in den Alltag
Ein kurzes Abschlussgespräch signalisiert Wertschätzung – und schließt den Kreis.
Fazit: Mitarbeiterbindung beginnt Wochen vor dem ersten Arbeitstag
Viele Märkte investieren viel Zeit in Recruiting – aber zu wenig in die Phase danach.
Die Realität im LEH ist klar:
Nicht die besten Stellenanzeigen binden Mitarbeiter,
sondern die besten ersten Wochen.
Ein strukturierter Start entscheidet darüber,
- wie schnell neue Kollegen produktiv werden
- wie sicher sie sich fühlen
- wie gut sie sich ins Team integrieren
- und vor allem: ob sie bleiben
Wer Onboarding ernst nimmt, spart am Ende Geld, Zeit und Nerven – und baut ein Team, das zuverlässig funktioniert, statt ständig neu rekrutiert werden zu müssen.


